Vorstellung Gewinner:innen Nachgefragt: Vectorworks Stipendium für „Le Bain Sauvage“

Im Rahmen unserer Blogserie „Vorgestellt und nachgefragt“ stellen wir euch auch in diesem Jahr wieder die Gewinner:innen des Vectorworks Stipendiums 2021 vor. Elisa Fomasi, die mit ihrem Projektentwurf „Le Bain Sauvage“ den zweiten Rang in der Schweiz belegt hat, stellt hier ihr Projekt vor und gibt Auskunft über ihre Arbeitsweise.

Das Projekt

Elisa Fomasi von der OST Ostschweizer Fachhochschule belegte mit ihrem Entwurf «Le Bain Sauvage» den 2. Rang beim Vectorworks Stipendium in der Schweiz. Der Entwurf einer Überdeckung von versenkten Gleisanlagen zur Schaffung eines Parks, der «Seebahnpark», soll einen visionären und komplexen Beitrag leisten, mit dem Ziel, die Freiraumversorgung eines Teils der Stadt Zürich erheblich zu verbessern. Damit könnte eine wichtige Aufwertung der Lebensqualität der Anwohnerschaft geleistet werden.

Eine Immersion in der Stadtnatur – Der Seebahnpark füllt sich mit «wilder» Natur und wird durch Wegesysteme und Lichtungen für die Bevölkerung erlebbar. Punktuelle «Naturbäder» mit Vegetation einer Art, einem gestalterischen Kranz rund um eine Lichtung oder malerische Solitärbäume sind punktuell entlang des ganzen Bain Sauvage rhythmisiert. Der Seebahnpark hat somit ein grosses Potenzial für die Hitzereduzierung in der Stadt, als Habitat für seltene Tier- und Pflanzenarten und für das Wohlbefinden der sich im Perimeter befindende Bewohner, Arbeitende sowie floristische oder faunistische Besucher.

Vectorworks Stipendium 2021

Ökologische und soziale Aspekte mit biophilem Design umsetzen

Nachhaltigkeit, insbesondere Ökologie und die Verbindung mit der Natur innerhalb eines urbanen Umfelds sind Themen, die Elisa Fomasi immer interessiert haben und die, ihrer Meinung nach, nicht nur aktuell, sondern zwingend in der Planung neuer Freiräume einbezogen werden sollen. Im Verlauf ihres Studiums war ihr immer wichtig, eine besonderes Gewicht auf den ökologischen und sozialen Aspekt der Projekte zu legen.

Die Idee für den eingereichten Entwurfs kam während einer Literatur-Recherche, als sie auf den Begriff «Biophiles Design» gestossen ist. Biophiles Design versucht, das angeborene Bedürfnis, sich in der Natur zu bewegen mit der modernen gebauten Umwelt zu verbinden. Die Idee dieser versenkten Gleisanlangen in einem sehr urbanen und dichten Umfeld der Stadt Zürich mit einer in sich funktionierenden «Stadtwildnis» zu füllen, welche gesunde Ökosysteme, einen Beitrag zur Hitzeminderung und zum Wohlbefinden der angrenzenden Bewohner anbieten könnte, kam sehr schnell. Somit entstand «Le Bain Sauvage» oder «Das Wildnis-Bad».

Für ein Stipendium sind Grafik und Inhalt wichtig

Elisa Fomasi rät Bewerber:innen für ein Vectorworks Stipendium bei jedem Projekt die eigene Grafiksprache zu entwickeln, ohne zu vergessen, dass man als Studierender noch die Möglichkeit und Zeit hat, viele unterschiedliche Darstellungsarten auszuprobieren. Es gibt auch keine «falsche» oder «richtige» Grafik, man sollte nur versuchen, mit den unterschiedlichen Tools in Vectorworks den Weg zur bestmöglichen Darstellung für seinen Inhalt zu finden. Mit einem funktionierenden Inhalt hat man grosse Chancen, etwas zu gewinnen, jedoch mit einer funktionierender Grafik UND einem funktionierenden Inhalt ist die Chance noch grösser. Schnitt-Ansichten, Axonometrien, Visualisierungen, Collages, Konzeptbausteine, Konzeptpläne usw. helfen den Inhalt richtig zu verstehen.

Zudem sollte man einfach Spass haben, viele Fehler machen und dem Prozess vertrauen. Elisa Fomasi

Tolle Werkzeuge in Vectorworks

Die Palette von Zeichen-, Grafik- und Rendering-Funktionen von Vectorworks ist toll, meint Elisa Fomasi, um Visualisierungen, Schnitt-Ansichten, 3D-Modell oder einfach nur Präsentationspläne herzustellen. Die Funktion «Schlagschatten» ist bei ihr besonders beliebt, da sie schnell eine Tiefe oder 3D-Effekt im Plan ermöglicht. Die Werkzeuggruppe «Landschaft» (mit dem Werkzeug «Böschung» oder «Blattwerk» zum Beispiel) wird bei Landschaftsarchitekten vor allem geschätzt, da sie die «Plan-Zeichnen-Arbeit» schneller und einfacher macht.
Zusätzlich kann man Vectorworks vom Anfang bis am Schluss vom Projekt benutzen, im Gegensatz von CAD-Software, bei der man aufgrund der schwächeren Grafik- und Rendering-Funktionen an einem Punkt der Projektarbeit auf Photoshop wechseln muss. Und nicht zuletzt findet Elisa Fomasi die «magische» Grundfunktion von Klassen und Ebenen toll, welche Klarheit und Struktur in der Datei schafft.

Zurzeit ist Elisa Fomasi auf der Suche nach einer Anstellung im Bereich nachhaltige Landschaftsentwicklung. Ihre beruflichen Ziele sind, nach einem nächstmöglichen Master, sich mit den Themen humanitäre Landschaftsgestaltung oder nachhaltige Stadtplanung zu beschäftigen.