Vectorworks in der Lehre Programming in Architecture: Kreative Lösungen mit Vectorworks

Im Wintersemesters 2022/23 hatten Master-Studierende an der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe (TH OWL) die Aufgabe, programmatische Konzepte innerhalb von Vectorworks mit mithilfe von Marionette, Python und C++ umzusetzen. Durchgeführt haben es die wissenschaftlichen Mitarbeiter und Vectorworks-Experten Markus Graf und Rafael Lettieri.

Projektaufgabe: Kreative Programmierung in Vectorworks

Das Wahlpflichtfach „Programming in Architecture“ war erstmals Teil des Masters „Integrated Architectural Design“ am Lehrstuhl von Prof. Hans Sachs. Die Studierenden hatten die Aufgabe, programmatische Konzepte innerhalb von Vectorworks umzusetzen.

Hierbei hatten sie die Möglichkeit, parametrische Objekte, Menübefehle, Werkzeuge oder Skripte zu entwickeln. „Als Programmiersprachen standen Python, Marionette oder C++ zur Verfügung. Diese vielfältigen Optionen ermöglichten den Studierenden, ihre kreativen Ideen in die Praxis umzusetzen und maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln“, erklären Rafael Lettieri und Markus Graf.

Lehrinhalte: Unterstützung und Einführung in die Programmierung

Alle Studierenden erhielten eine Einführung in Python, um grundlegende Kenntnisse und Fähigkeiten in dieser Programmiersprache zu erwerben. „Darüber hinaus haben wir spezifische Inhalte je nach den Anforderungen der einzelnen Projekte vermittelt“, schildert Rafael Lettieri. Dazu gehörten die Erstellung von Python-Skripten in Vectorworks, die Entwicklung von Werkzeugen mit Python sowie eine Einführung in Marionette, eine graphische Programmierumgebung in Vectorworks.

Um den Lernprozess zu erleichtern, wurden den Studierenden verschiedene Ressourcen, wie ein Skript zur Einführung in Python sowie kommentierte Marionette-Netzwerke, bereitgestellt. Diese Materialien dienten als wertvolle Referenzpunkte und unterstützten die Studierenden bei der Umsetzung ihrer Projekte.

Von 3D-Umgebungen bis zur Objekterkennung

„Im Rahmen dieses Projekts haben die Studierenden eine beeindruckende Bandbreite an Projekten umgesetzt“, berichtet Markus Graf. Besonders erwähnenswert ist das Projekt zur automatisierten Erstellung von Bildobjekten von Tom Esdar: Mithilfe seines Werkzeugs können Bilder aus einem Ordner geladen und anhand von Angaben zu deren Abmessungen aus einer Excel-Tabelle in Vectorworks skaliert werden. „Gerade für die Erzeugung von Bildobjekten für Ausstellungen und Präsentationen erwies sich dieses Werkzeug als äußerst nützlich“, betont Rafael Lettieri.

Ein weiteres spannendes Projekt stammt von Maximilian Bohnhorst. Sein Plugin ermöglicht die automatisierte Erstellung einer 3D-Umgebung aus einem Lageplan im dwg-Format, bei dem auch die Bepflanzung automatisiert ergänzt werden kann. Dabei werden die Pflanzen als Symbole in variabler Größe und unterschiedlichem Abstand zueinander platziert, um eine möglichst realistische und abwechslungsreiche Umgebung zu erschaffen.

Die so erstellte 3D-Umgebung diente dem Studenten als gestalterischer Hintergrund für seine Entwurfsaufgaben. Ohne Plugin hätte die Erstellung ca. zwei Wochen gedauert.

Automatisiert erstellte 3D-Umgebung von Maximilian Bohnhorst: Das Plugin beschleunigt den Prozess enorm und platziert auf Wunsch auch Pflanzen und Bäume in variablen Abständen und Größen als Symbole in Vectorworks.

Kreativität trifft auf Programmierung in Vectorworks

Das Wahlpflichtfach "Programming in Architecture" an der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe im Wintersemester 2022/23 war eine inspirierende und bereichernde Erfahrung: „Die Studierenden konnten ihre Programmierkenntnisse einsetzen, um innovative Werkzeuge und Skripte in Vectorworks zu entwickeln. Die Ergebnisse reichten von der automatisierten Erstellung von 3D-Umgebungen über die Skalierung von Bildobjekten bis hin zur Erkennung und Darstellung von Wänden. Wir freuen uns, dass wir Vectorworks jetzt auch im Master einsetzen können, um Studierenden aktuelle Programmiertechniken lehren zu können und freuen uns über das positive Feedback“, resümiert Markus Graf.

Erfahrungen aus dem Bachelor

Bereits seit 2015 veranstaltet die Detmolder Schule für Architektur und Innenarchitektur der TH OWL regelmäßig Lehrprojekte, in welchen die Studierenden mithilfe des grafischen Scripting-Tools Marionette in Vectorworks „vernetzt entwerfen“. Im vergangenen Jahr diente das Wahlpflichtfach „Generatives Gestalten“ dazu, den Architektur-, Innenarchitektur- und Stadtplanungsstudierenden im Bachelor die Grundlagen des parametrischen Entwerfens auf Basis einer visuellen Programmierung mit Marionette für Vectorworks zu vermitteln. Mit dem aktuellen Wahlpflichtfach „Programming in Architecture“ konnten nun die Erfahrungen aus dem Bachelor in den Master transferiert werden.

Lesen Sie hier mehr über die künstlerischen und experimentellen Ergebnisse aus dem Sommersemester 2022.