Das Vectorworks Stipendium Nachgefragt – Nominierung beim Vectorworks Stipendium 2022

In der Reihe „Vorgestellt und nachgefragt“ werden die Gewinner:innen des Vectorworks Stipendiums 2022 und ihre Arbeiten vorgestellt. Jonas Schüpbach hat 2022 mit seiner Eingabe eine Nominierung beim Vectorworks Stipendium in der Schweiz erreicht.

Förderung junger Talente in designorientierten Studiengängen

Zum sechsten Mal vergaben ComputerWorks und Vectorworks Inc. das internationale Vectorworks-Stipendium, das junge Talente in planungs- bzw. designorientierten Studiengängen an Hochschulen und Schulen fördert. Die Jury für das nationale Schweizer Stipendium wählte aus den vielen Einreichungen vier innovative Arbeiten aus. Alle Entwürfe zeigten eine beeindruckende Vielfalt an kreativen Ideen und zeichnerischem Können.

Die Jury wählte im Wettbewerb 2022 die Masterarbeit von Jonas Schüpbach mit dem Titel „Frog Island“ auf den 3. Rang. Er beschäftigt sich mit der möglichen Entwicklung des Geländes des heutigen KKWs Gösgen. Mit Bezug auf «Land Art» aus den 1960ern, schrumpfender Feuchtgebiete in der Schweizer Kulturlandschaft und dem Bedürfnis, die Kernkraftwerke in Erinnerung zu behalten, wurde in der Arbeit ein Landschaftspark in stetigem Wandel geplant.

Die Fördersumme von Fr. 500 soll die Preisträger:innen bei ihrer Arbeit und ihrer beruflichen Entwicklung weiter unterstützen.

Jonas Schüpbach – 3. Rang im nationalen Schweizer Vectorworks-Stipendium

Dritter Rang in der Schweiz

Jonas Schüpbach – Projekt Isle of Frogs

Im Projekt beschäftigte sich Jonas Schüpbach mit der möglichen Entwicklung des Geländes des heutigen KKWs Gösgen. Mit Bezug auf «Land Art» aus den 1960ern, schrumpfender Feuchtgebiete in der Schweizer Kulturlandschaft und dem Bedürfnis, die Kernkraftwerke in Erinnerung zu behalten, ist ein Landschaftspark in stetigem Wandel entstanden. Mit einer aus dem Tagebau angelehnten Maschinerie wird Erde in einer Sisyphusarbeit immer wieder neu aufgeschüttet, auf dass Pflanzen darin Fuss fassen und den Hang abstützen.

Protagonist ist eine bereits heute vor Ort existierende Kolonie von Gelbbauchunken. Die vom Aussterben bedrohte Art ist Zeitzeuge seit der Entstehung eben jener Erdschicht, in die das radioaktive Erbe unserer Zeit eingelagert wird. Vertiefte Recherche zur Umsetzung des Atomausstieges, der Region rund um Gösgen, vom Aussterben bedrohten lokalen Spezies und der Geologie der Schweiz führten zu diesem Projekt.

Masterarbeit an der ETH mit neuer Aufgabenstellung

Beim Projekt handelte es sich um seine Masterarbeit an der ETH. Im Gegensatz zu vorhergehenden Masterarbeiten war dies das erste Semester, das die Masterarbeit im neuen Format durchführte. Anstatt dass wie bisher alle Studenten zwischen drei schon sehr konkreten Bauplätzen unterschiedlicher Grösse auswählen konnten, wurde die Aufgabenstellung nun deutlich breiter geöffnet.

Unter dem Schirmbegriff „Durability“ fanden sich zur Betreuung eine Entwurfs- und eine Fachprofessur zusammen, um den Studenten einen spezifischeren Themenbereich zur Bearbeitung zu bieten. Dieser wurde dann vom Studenten in einem ersten, theoretischeren Teil recherchiert und analysiert bevor sich daraus eine entwerferische Ausgabe herauskristallisierte, die dann die zweite Hälfte der Masterarbeit bildete.

 

Der Tonaushub aus dem Endlager wird mit den radioaktiven Abfällen getauscht und zurück nach Gösgen gebracht. Dort wird er aufgeschüttet und auf dem Gelände des ehemaligen Kraftwerks verteilt.

Drei Protagonisten – Kröte, Lehm und Brennstäbe

Jonas Schüpbach beschreibt seine Herangehensweise so: „Konkret habe ich mich mit der Umnutzung des AKWs Gösgen und der Stadt Däniken beschäftigt. Da wir in der Vertiefung dieses Themas so frei waren und auch noch keine Vorbilder für dieses neue Format der Masterarbeit hatten, fiel es mir anfangs sehr schwer, Sprache und Art meines Eingriffes zu definieren.

Durch das Festlegen meiner drei Protagonisten (der Kröte, dem Lehm und den Brennstäben) konnte ich für mich ein Narrativ und eine Bildsprache schaffen, die mir gefiel. Das komplexe Thema der nuklearen Energie verlangte einerseits eine Präzision und wissenschaftliche Basis, die ich im ersten Teil meiner Recherche bereits zusammengetragen hatte.

Die zukunftsorientierte, hoffnungsvolle Vision meines Projektes bedingte gleichzeitig jedoch auch kindliche Naivität und Verspieltheit, die ich durch meine bunten, grossformatigen Bilder schuf. Die Entscheidung, schlussendlich komplett auf „klassische Pläne“ mit Linien zu verzichten, fiel erst in der letzten Phase meines Entwurfes, da sie einfach nicht mehr zur Sprache des Projektes passten.“

 

Nicht zögern und Projekte einreichen

Gefragt nach Tipps, die er Studierenden geben könnte, die sich für das Vectorworks Stipendium bewerben möchten, empfiehlt er: „Mein Rat an andere Studenten ist, nicht zu lange zu zögern, ob ein Projekt passend ist oder nicht, sondern es einfach mal einzureichen. Schlussendlich kann man nichts verlieren.“

Nagel hat bei seinem Entwurf ArchiCAD eingesetzt, arbeiter aber auch mit Vectorworks: „Obwohl ich in Anfangsphasen durchaus mit Plänen gearbeitet hatte, ist schlussendlich nur wenig mit Linien gezeichnet. Für meinen Arbeitsprozess habe ich sehr viel in Cinema 4D und Photoshop gearbeitet und wenig im CAD. Einen Teil der Grafiken habe ich im ArchiCAD gezeichnet, wobei dies auch in Vectorworks möglich gewesen wäre. Ich persönlich arbeite je nach Projekt mit beiden Programmen und nutze sie nach deren Stärken.“

Seine Pläne nach dem Studium sind vielfältig. Seit Abschluss des Studiums hat er verschiedene Projekte verfolgt und sich in neue Bereiche wie Städtebau sowie Grafiken und Visualisierungen vertieft. Längerfristig plant er jedoch wieder zur Architektur zurückzukehren.

Wir von ComputerWorks wünschen Jonas Schüpbach viel Erfolg auf seinem Weg.

Vorgestellt und nachgefragt

Alle prämierten Entwürfe und ihre Verfasser:innen werden detailliert in unserer Blogserie „Vorgestellt und nachgefragt“ betrachtet.