Ein Gespräch mit dem Designteam der 360-Grad-Erlebniswelt in Chicago Hinter den Kulissen von „Hamilton: The Exhibition“

Entwickelt vom Designteam von David Korins, das auch die berühmten Kulissen für die „Hamilton“-Broadway-Show entworfen hat, erweckt „Hamilton: The Exhibition“ die Geschichte von Alexander Hamilton, einem der Gründerväter der Vereinigten Staaten, für Besucher aus aller Welt interaktiv zum Leben.

Hamilton: The Exhibition

In den fünf Jahren seit seinem Debüt am Broadway hat das Musical „Hamilton“, komponiert und getextet vom amerikanischen Schauspieler, Songwriter und Rapper Lin-Manuel Miranda, das Publikum rund um den Globus mit einem aufregenden neuen Sound und einer modernen Erzählung über den Ursprung Amerikas begeistert.

Wie hinter jeder großartigen Produktion steht auch hier ein kreatives Team, das für die Kostüme, die Beleuchtung und das Bühnenbild verantwortlich ist, um das Publikum in die Welt auf der Bühne eintauchen zu lassen und sie nicht mehr loszulassen. Jetzt erweckte das Team in der interaktiven Show „Hamilton: The Exhibition“ die Geschichte von Alexander Hamilton zum Leben.

„Wer lebt, wer stirbt, wer erzählt deine Geschichte?“
– George Washington, Hamilton

Um Mirandas Vision zum Leben zu erwecken, transportiert das Designteam von David Korins das Publikum nach New York City im Jahr 1776, genau zur Geburtsstunde der amerikanischen Revolution. Das abgestufte Bühnenbild und die sich in mehrere Richtungen drehende Bühne ermöglichen schnelle und dynamische Szenenwechsel, die durch das rasante Tempo des Musicals erforderlich sind. Sie sorgen dafür, dass das Publikum auf die Handlung konzentriert bleibt, ohne dass Szenenwechsel die Erzählung unterbrechen.

Dieser nahtlose Fluss der Geschichte inspirierte den Aufbau von „Hamilton: The Exhibition“. Die interaktive Museums-Show, die vorübergehend in Chicago aufgebaut wurde, soll die Besucher dazu anregen, tiefer in die Geschichte einzutauchen, die das Musical inspiriert hat, und mehr über Alexander Hamilton und die Entstehung der Vereinigten Staaten zu erfahren. Die Besucher beginnen ihre Reise mit Hamilton in St. Croix, Nevis und folgen seinem Weg zu den Schlachtfeldern des Revolutionskrieges. Und bei jedem Schritt auf dem Weg erleben sie außergewöhnliches, visuelles Geschichtenerzählen.

David Korins und sein Team entwarfen die Ausstellung und nutzten die 3D-Modellierungsfunktionen von Vectorworks, um den Weg des Besuchers durch die Ausstellung zu planen und Räume zu schaffen, die Emotionen hervorrufen.

Amanda Stephens, Senior Associate Designer bei David Korins Design und Assistenzdesignerin für „Hamilton: The Exhibition“, erklärt es so: „Es gibt zum Beispiel diese große Pergamentrolle, die sich spiralförmig nach oben in die Decke windet. Das steht für all diese Ideen und hochgesteckten Ziele, die Hamilton hatte und die einfach in die Welt hinausgewirbelt wurden.“

„Jede Handlung ist ein Akt der Schöpfung“
– Alexander Hamilton, Hamilton

Und hochgesteckt waren auch die Ziele des Designteams von David Korins. Das Team begann mit dem Import der Bestandszeichnungen und setzte sie in 3D zusammen, wobei es den 35.000 Quadratmeter großen Ausstellungsraum von Grund auf neu aufbaute. Das Ziel für das Design-Layout war es, eine Reihe von Räumen zu schaffen, die die Besucher chronologisch durch die Ereignisse im Leben von Alexander Hamilton führen, so dass die Besucher beim Erkunden der Ausstellung die Reise von Hamilton und seinen Begleitern nacherleben.

Laut New York Times erforscht die Hamilton-Ausstellung Themen der amerikanischen Geschichte, von denen Miranda sagt, dass er sie im Musical nicht abschließend darstellen konnte. Ein Beispiel ist der Raum mit den Silhouetten derjenigen, die bei der Wahl von 1800 vom Wahlrecht ausgeschlossen waren.

„Hier gab es eine Menge logistischer Probleme, die mit nichts vergleichbar waren, womit wir uns zuvor beschäftigt haben“, erklärt Stephens. Insbesondere die Entwicklung einer zusammenhängenden Geschichte über mehrere verschiedene und versetzte Räume hinweg war eine große Aufgabe für das Designteam.

Stephens sagt, dass die Analyse von 3D-Modellen entscheidend war, um die einzelnen Szenen für jeden Raum zu erstellen. Die Designer konnten Beleuchtung und Lautsprecher einzeichnen und sie in den Ausstellungsstücken verbergen und dann die Modelle verwenden, um den Raum aus der Perspektive eines Besuchers zu visualisieren.

„Die Möglichkeit, die Räume in 3D zu betrachten, hilft enorm bei der Beleuchtung“, sagt Stephens. Sie fügt hinzu, dass das Team das Aussehen der Ausstellung absolut kontrollieren wollte: Sie wollten weder Scheinwerfer noch Lautsprecher sehen, noch wollten sie, dass die Besucher sie sehen. „Die Möglichkeit, die Platzierung der Beleuchtungskörper und all der technischen Dinge zu visualisieren, die man dann in der Realität nicht unbedingt sehen möchte, war immens hilfreich.“

Diese Liebe zum Detail bei der Erstellung dieser Szenen wurde durch die 3D-Modellierungsfunktionen in Vectorworks ermöglicht. Stephens erklärt, dass diese Modelle dazu beitrugen, den notwendigen Zusammenhang zwischen den Inhalten der Räume zu schaffen, während gleichzeitig jeder Raum in seiner individuellen Funktion beibehalten wurde.

„Das waren kleine 360-Grad-Mini-Sets, aber sie mussten zusammen funktionieren, nicht wahr? Man musste in der Lage sein, von einem Raum zum anderen zu gelangen“, sagt Stephens. „Wir mussten einen Weg durch die Ausstellung planen und herausfinden, wie alles zusammenpasst. Und ich bin überzeugt, wenn wir das nicht in einem 3D-Format geplant hätten, hätte es nie funktioniert.“

Wie funktioniert die 3D-Modellierungs-Engine? Sehen Sie hier eine Demo für Decken, Wände und Treppen.

„Wenn du für nichts stehst, wofür wirst du fallen?“
– Alexander Hamilton, Hamilton

Mit Vectorworks 2021 löst man komplexe Aufgaben ganz einfach. Oftmals sind es gerade diese komplexen Ideen, die Künstler inspirieren. Was inspiriert Designerin Amanda Stephens?

„Ich wollte nie im Rampenlicht stehen“, sagt Stephens. „Und ich habe kein Interesse daran, dass man meinen Namen kennt. Das ist nicht wichtig für mich. Für mich zählt nur die Kunst, denn das ist der Teil, den ich wirklich, wirklich liebe.“

„Ich will die beste Arbeit machen, die mir möglich ist, sowohl für das Projekt als auch für mich“, fährt sie fort. „Ich will nicht, dass das Bühnenbild andere Aspekte [einer Produktion] überstrahlt. Ich möchte, dass alles als Ganzes funktioniert und dass jeder Designbereich und jeder Teil der Geschichte so zusammenwirken, dass das beste Ergebnis entsteht, das machbar ist. Das ist mein Ziel.“