Förderpreis für Schweizer Jungarchitekten Foundation Award 2015 im S AM verliehen

Vertreter der Trägerschaft, der Jury und zahlreiche Besucher trafen sich zur Feier im Schweizerischen Architekturmuseum in Basel, in deren Rahmen die drei Preisträger des Foundation Award geehrt wurden.

Foundation Award 2015

Im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung im Schweizerischen Architekturmuseum S AM wurden drei junge Schweizer Architekturbüros mit dem Foundation Award 2015 ausgezeichnet. Der Preis fördert seit 2010 innovative junge Architekturbüros in der Schweiz. Nach der Begrüssung durch Museumsdirektor Hubertus Adam und einem Vertreter der Trägerschaft erzählte Andreas Schelling vom erfolgreichen Architekturbüro kit architects von den Erfahrungen, die sein Büro als erster Gewinner des Foundation Award 2010 gemacht hat.

Junges Büro im Entstehen

Im Anschluss stellte Architekt, Journalist und Juror Juho Nyberg die Drittplatzierten Liliane Haltmeier und Luise Kister vom gleichnamigen Zürcher Büro vor. Die beiden Architektinnen befassen sich hauptsächlich mit Wohnungsbau, genauer mit dem Zürcher Wohnungsbau. Gefragt nach jetzigen oder zukünftigen anderen Tätigkeitsfeldern, kommen allerdings weitere Bauaufgaben zum Vorschein, mit denen man sich gerne auseinandersetzen würde. Eine Bibliothek zu realisieren wäre zum Beispiel so ein Traum.

Wichtig ist dem Duo ein Gleichgewicht zwischen dem beruflichen und dem privaten Alltag, die Work-Life-Balance. Dies aber nicht etwa im Interesse einer simplen Lebensqualität, sondern aus der Überzeugung heraus, dass „nur so Architektur täglich mit Leidenschaft, Beharrlichkeit und Neugier betrieben werden kann“.

Foundation Award 2015
Aufmerksame Zuhörer verfolgen die Reden

Streben nach starker Identität

Mit dem zweiten Rang wurden GOA Gerber Odermatt Architekten geehrt. Die beiden Zürcher kennen sich schon seit ihrem Studium an der ETH. Sie betonen die zentrale Bedeutung der ersten Idee für ihren Entwurfsprozess, was das besondere Interesse der beiden Jurymitglieder Raul Mera und Miquel del Rio in ihrer Laudatio weckte. Die initiale Idee oder Inspiration sei „ein Geschenk des Unterbewusstseins“, muss jedoch so stark sein, dass sie allen Prüfungen des weiteren Entwurfsprozesses Stand hält.

Im Idealfall führt dieser Prozess dann zu einem Projekt, das seinem Ort und seiner Aufgabe tatsächlich gerecht wird. So, wie das bei ihrem Forsthaus Chopfholz in Rüschlikon der Fall ist, wo sich der hohe Anspruch an die Kontextualität ihrer Objekte und ihres Designs zeigt, wie Miquel del Rio, Foundation Award Gewinner 2014, den Zuhörern erläutert.

Fortshaus Chopfholz von GOA
Fortshaus Chopfholz von GOA

Am Rande der Schweiz

Laudator Axel Simon, Architekturredaktor bei Hochparterre, stellte das Gewinnerbüro Alder Clavuot Nunzi Architekten aus Soglio zunächst in den Kontext der erstaunlich reichhaltigen architektonischen Tradition des Bergeller Bergdorfs. Diese wurde durch den Basler Architekten Michael Alder bekannt, der mit seinen Studenten in den Achtzigerjahren das gesamte Dorf für das Buch „Soglio: Siedlungen und Bauten“ vermass.

Gleich zwei Architekturbüros finden sich heute im 167-Seelen-Dorf. Das zweite, 2013 gegründet von Matthias Alder, Silvana Clavuot und Alessandro Nunzi, hat sich in einem Wettbewerb zur Erneuerung der „Funivia Albigna“, der Werkseilbahn von Bruno Giacometti aus den Fünzigerjahren, durchgesetzt. (Unter anderen gegen das erste Architekturbüro in Soglio, das dem Alder-Schüler Amando Ruinelli gehört.)

Der spezielle Ort mit seinem pragmatischen Charakter und hohen architektonischen Qualität prägt die drei jungen Architekturschaffenden, die alles Modische und Banale von sich weisen. Vielmehr beschäftigt sie die Zukunft dieses Lebensraums und seiner Werte. Ganz konkret etwa bei der Frage, was man mit den nicht mehr gebrauchten Ställen machen könnte, und zwar nicht mit einzelnen, sondern mit dem gesamten Bestand. Ebenso, wie die Auseinandersetzung mit der charakteristischen Umgebung das Schaffen des Büros prägt, wird das Büro zweifellos in den kommenden Jahren diese Umgebung prägen.

Die Themen und Motive, die die drei Preisträger in ihrer Arbeit antreiben, mögen völlig unterschiedlich sein. Gemeinsam ist allen eine ausgeprägte Leidenschaft bei der Umsetzung ihrer Projekte.

Foundation Award 2015
Axel Simon interviewt Alessandro Nunzi, Silvana Clavuot u. Matthias Alder

Förderpreis für Schweizer Jungarchitekten

Der Foundation Award unterstützt innovative Architekten, die gerade in den Beruf starten, mit Sach- und Geldpreisen im Wert von über 24’000 Franken. Jedes Jahr werden drei Büros ausgezeichnet. Beurteilt wird nicht ausschliesslich ein Projekt, sondern auch die Geschäftsidee, die Haltung oder die Philosophie eines Büros. Alles, was ein Büro ausmacht und was es von anderen unterscheidet, spielt eine Rolle.

Der Foundation Award wird getragen von der Architekturzeitschrift Hochparterre, dem Online-Kultursender art-tv.ch, dem Hardwarehersteller Hewlett Packard, der Architektenplattform swiss-architects.com, dem Schweizerischen Architekturmuseum S AM und dem Software-Distributor ComputerWorks AG. „Der Foundation Award unterstützt vielversprechende, junge Architekten mit einer modernen IT-Infrastruktur und mit viel Publizität. Alles Dinge, die ein neugegründetes Büro gut brauchen kann,“ meint Andreas Kling, Geschäftsführer der ComputerWorks AG.

Die Ausschreibung des Foundation Award 2016 steht schon fest: Teilnahmeschluss ist der 30. April 2016. Teilnahmebedingungen und weitere Informationen unter www.foundation-award.ch

Foundation Award 2015
Gute Stimmung mit alten und neuen Bekanntschaften