Herausragende Nachwuchsprojekte Die Gewinner:innen des Vectorworks Stipendiums 2023 stehen fest

Wir freuen uns, die Gewinner:innen des Vectorworks Stipendiums 2023 für die Schweiz, Deutschland und Österreich bekannt zu geben. Die Fachjury hat aus zahlreichen Einreichungen fünf Entwürfe von Studierenden und Schüler:innen ausgewählt und prämiert. Wir stellen Euch die Arbeiten aus den Bereichen Architektur, Innenarchitektur, Landschaftsarchitektur und Entertainment genauer vor.

Vectorworks Stipendium 2023: Die Gewinner:innen

Zum siebten Mal vergaben ComputerWorks und Vectorworks, Inc. das Vectorworks Stipendium, das junge Talente in designorientierten Studiengängen und Ausbildungen an Hochschulen und Schulen fördert.

Vier Entwurfsarbeiten ausgezeichnet

Unsere Fachjury, bestehend aus Professor:innen und Lehrkräften, wählte zusammen mit renommierten Vertreter:innen führender Büros sowie den Expert:innen von ComputerWorks aus den zahlreichen Einreichungen die besten Arbeiten für jede Branche aus.

Aufgrund der herausragenden Qualität wurden neben dem Gewinnerprojekt in der Schweiz drei weitere Nominierungen ausgesprochen. Die Entscheidung fiel der Jury nicht leicht, denn die Qualität der Projekte und zeichnerischen Darstellungen war außerordentlich hoch und die unterschiedlichen Entwurfsarbeiten zeigten große Individualität und Kreativität.

Pro Branche erhalten die erstplatzierten Stipendiat:innen 2.500 CHF bzw. EUR für Studiengebühren, Miete, Lehrbücher, Auslandsstudium, Gebühren für Fort- und Weiterbildungen und sonstige Zwecke.

© Elischa Bischof

Architektur Schweiz

Elischa Bischof, ETH Zürich – Projekt Reground

Die Familienheim-Genossenschaft Zürich (FGZ) ist eine Baugenossenschaft in einem Vorort von Zürich. Die FGZ wurde 1924 nach dem Vorbild der englischen Gartenstädte gegründet. Mit der ökologischen Wende waren die fossilen Infrastrukturen wie die Tiefgarage und die Zentralheizung mit zwei Öltanks nutzlos geworden. Anstatt sie abzureißen, können wir das Potenzial nutzen. Indem wir die Infrastrukturen einschneiden und durch die Wiese brechen lassen, sollen die Räume zugänglich gemacht werden und im Sinne der Gartenstadt eine neue Beziehung zwischen den Menschen und dem Boden fördern.

© Nicolas König, Lewis Horkulak und Ansgar Kellner

1. Nominierung Schweiz

Nicolas König, Lewis Horkulak und Ansgar Kellner, ETH Zürich – Projekt A Fish Odyssey

Der aquatische Lebensraum in den Schweizer Seen wird mit steigenden Temperaturen und durch artifizielle Uferveränderungen reduziert. Im Lago di Lugano führen hohe Nährstoffe während der sommerlichen Wasserstagnation zu einer vermehrten Algenblüte, die den natürlichen Kreislauf der Sauerstofferneuerung unterbricht. „A Fish Odyssey“ ist die Idee eines schwimmenden Riffs, eine Struktur in Synergie mit der Natur, die die unerschöpfliche Energiequelle der Sonne nutzt, um den See mit Sauerstoff anzureichern.

© Agata Korneluk und Maksym Bal

2. Nominierung Schweiz

Agata Korneluk und Maksym Bal, Università della Svizzera italiana Accademia di Architettura di Mendrisio – Projekt Urban Terazzo Fabrik Zürich

Im vergangenen Studiensemester haben sich Agata Korneluk und Maksym Bal auf ein ehrgeiziges Projekt eingelassen. Sie wollten eine hochmoderne Recyclingfabrik konzipieren, entwerfen und visualisieren mitten in Zürich. Dieses Projekt war nicht nur eine architektonische Herausforderung, sondern gibt auch Einblick in die Problematik des Bauschuttmanagements.

Das grundlegende Ziel des Projekts war mehr als nur Design. Korneluk und Bal konzipierten eine innovative Einrichtung, in der mineralischer Abfall, der oft als nutzlos oder sogar schädlich betrachtet wird, eine neue Verwendung findet. Durch fortschrittliche Verarbeitungstechniken würden diese Abfälle zu hochwertigen vorgefertigten Bauelementen umgewandelt. Die Vision hinter dieser Initiative ist zweigeteilt: Erstens würde der Transport von Bauschutt aus städtischen Zentren erheblich reduziert, zweitens würde eine nachhaltigere und zirkuläre Bauwirtschaft gefördert.

© Romain Pellin, Esteban Lorenzo, Eddy Friedli

3. Nominierung Schweiz

Romain Pellin, Esteban Lorenzo und Eddy Friedli, Ecole Polytechnique Federale de Lausanne – Projekt Weniger Zuhause, mehr Stadt

Raum ist zu einem monetären Luxus geworden. Romain Pellin, Esteban Lorenzo und Eddy Friedli stellten sich die Frage, wie man bis 2030 30'000 Neuankömmlinge in der Stadt Lausanne unterbringen kann, ohne dass neue Gebäude entstehen.

Ihr Vorschlag: Das Konzept von Eigentum und Individualität muss in Frage gestellt werden. Sie wählten ein Gebäude im Zentrum von Lausanne und entwickelten einen Vorschlag für eine neue Art des Wohnens, eine Co-Living-Erfahrung. Diese Art von Formel wurde mit einem Stadtplan gepaart, der über die verschiedenen Möglichkeiten des gemeinsamen Raums zeigt, die Lausanne bereits bietet, zum Beispiel die Menge an Waschplätzen, die verschiedenen Bibliotheken und Kinos oder die Publi-Bike-Standorte.

Pellin, Lorenzo und Friedli sind sich der Radikalität ihres Vorschlags bewusst. Anstatt sich auf den Besitz zu konzentrieren, sind sie überzeugt, dass Luxus der Reichtum der gemeinsamen Momente ist. Wenn man morgens einen Kaffee trinkt, seine Wäsche wäscht, während man mit den Nachbarn plaudert, oder sich einen Film auf dem Dach seines Hauses ansieht, entwickelt sich die Stadt selbst zu einem neuen Zuhause für alle.

© Celina Rodewald und Lena Polte

Architektur Deutschland, Österreich

Celina Rodewald und Lena Polte, Leibniz Universität Hannover: „Cohabitation Berlin – Eine Inter-Spezies-Community“

Der Entwurf beschäftigt sich mit dem Spannungsfeld von Kohabitation und Koexistenz von Mensch, Tier und Pflanze. Hierbei wurden anhand eines Wohnungsbauprojektes an der Panke in Berlin-Wedding untersucht, wie unter der Berücksichtigung und der Erhaltung der Biodiversität Wohnraum für den Menschen geschaffen werden kann. Die Verhältnisse von menschlichen und nicht-menschlichen Spezies sowie von privat-individuellen zu öffentlich-gemeinschaftlichen Räumen und wie diese durch architektonische Elemente zueinander in Beziehung gesetzt werden können, ist die zentrale Aufgabe des Entwurfs. Auch der städtische und maßstäbliche Kontext von Berlin spielt eine große Rolle.

© Katharina von Unold und Vincent Wenk

Landschaftsarchitektur Deutschland, Österreich, Schweiz

Katharina von Unold und Vincent Wenk, Technische Universität München: „Zusammen Stadt Alleine – Identität und Gemeinschaft im (Klima-)Wandel“

Der Entwurf zeigt die Herausforderungen und Entwicklungsmöglichkeiten der Zeilenbauareale der Nachkriegszeit am Beispiel des Quartiers Lühmannstraße in Hamburg. Im Kontext des nachhaltigen Stadtumbaus Hamburgs spielen diese Siedlungen in der zukünftigen Entwicklung eine Schlüsselrolle. Durch den Entwurf können die bestehenden Defizite Trennung, Homogenität und geringe Qualität der Infrastrukturen behoben und die Freiräume somit den aktuellen Herausforderungen der heterogenen Nutzer:innen und des Klimawandels gerecht werden. Auf der einen Seite sind die Raumkategorien auf andere Wohnquartiere der 50er und 60er Jahre übertragbar. Andererseits machen der Bezug zur Geestlandschaft, die bestehenden Nutzungen und Bewohner:innen vor Ort das Quartier an der Lühmannstraße zu einem einzigarten Wohnort.

© Hanna Leiber

Innenarchitektur Deutschland, Österreich, Schweiz

Hanna Leiber, Hochschule für Technik Stuttgart: „Nightsleeper – Neukonzeption des Innenraums eines Nachtzugs“

Die Masterarbeit beschäftigt sich mit der Neukonzeption eines Innenraums eines Nachtzugs mit drei verschiedenen Wagenkategorien (Schlafwagen, Bistro- und Barwagen sowie Sitzwagen). Zentrale Fragestellungen sind dabei, wie Züge zeitgemäß und modern innenarchitektonisch ausgestaltet werden sollten, um den wichtigen Faktor der Aufenthaltsqualität zu verbessern und diese gleichzeitig an heutige Standards und technische Gegebenheiten anzupassen, um so eine höhere Attraktivität in diesem Reisesektor zu generieren. Ziel ist es, einen stimmigen Gesamtentwurf zu schaffen, der nicht nur den heutigen Erwartungen und Bedürfnissen von Reisenden gerecht wird und an die spezifischen Nutzeranforderungen angepasst ist, sondern zugleich einem hohen innenarchitektonischen Anspruch gerecht wird, indem typische Konstruktionsweisen aus dem Schienenfahrzeugbau traditionell verwendet und weitergedacht werden.

© Jakob Grimm

Entertainment Deutschland, Österreich, Schweiz

Jakob Grimm, Technische Hochschule Mittelhessen: „Das Edelsteinforum – Marc Palladis“

Der Entwurf zeigt eine fiktive Veranstaltung in einer reellen Eventlocation. Die Idee ist es, dass ein bekannter Edelsteinsammler namens Marc Palladis eine Edelsteinausstellung veranstaltet. Dafür wurde zuerst die Eventlocation Fredenhagenhalle in Offenbach am Main nachgebaut, um sie im Anschluss mit diversen gestalterischen Elementen im Eventkontext auszustatten. Unter anderem wurde das gesamte Rigging, Scheinwerfer, Möbel und Dekoration eingebaut, um einer realistischen Veranstaltungsplanung so nahe wie möglich kommen.

Vectorworks, Inc. hat die Gewinner des diesjährigen Vectorworks Design Scholarship bekannt gegeben und Brenda Vaca Michan zur Gewinnerin des Richard Diehl Award ernannt.

Richard Diehl Award 2023

Zusätzlich haben sich die Gewinner:innen durch das Stipendium für den internationalen Richard Diehl Award qualifiziert, der mit weiteren 7.000 US-Dollar dotiert ist. In diesem Jahr ging der Award an Brenda Vaca Michan von der National Theater School in Kanada für das Projekt „Venus“.

Bei der preisgekrönten Richard-Diehl-Einreichung „Venus“ handelt es sich um ein Lichtdesign-Projekt für das Theaterstück aus dem 19. Jahrhundert, das von Suzan-Lori Parks geschrieben und von Mike Payette an der National Theater School of Canada inszeniert wurde. Vaca Michan nutzte Vectorworks Spotlight für das Lichtdesign, um die Konsistenz bei der Arbeit mit den Lichtplots für eine vielfältige Besetzung zu gewährleisten.

Wir gratulieren allen Gewinner:innen ganz herzlich! Die prämierten Entwürfe und ihre Verfasser:innen werden in den nächsten Wochen noch detailliert in unserer Blogserie „Vorgestellt und nachgefragt“ betrachtet. Stay tuned!