RIBA veröffentlicht seinen neuesten National BIM Report Das halten britische Architekturbüros von BIM

Vor wenigen Tagen hat das RIBA (Royal Institute of British Architects) seinen neuesten National BIM Report veröffentlicht. Darin finden sich auch die detaillierten Auswertungen einer umfangreichen Umfrage zum Thema BIM unter den britischen Architekten.

National BIM Report 2013

Resultate der Umfrage

Was halten denn die englischen Architekten wirklich von Building Information Modelling? Großbritannien ist ein Land, in dem die Adaption des Arbeitsprozesses mit BIM zwar weiter fortgeschritten ist als in Deutschland, der Schweiz und Österreich, in dem aber nach wie vor eine Mehrheit der Architekten konventionell mit CAD oder sogar von Hand plant. Der “National BIM Report” der RIBA enthält die Resultate einer Umfrage, die 1350 britische Architekten zu diesem Thema befragt hat. Diese Umfrage wurde nach 2011 und 2012  aktuell zum dritten Mal durchgeführt. Aus der Fülle von Informationen, die die momentane Stimmung in Bezug auf BIM auf den britischen Inseln beschreibt, möchten wir hier einige herausheben, die auch für Architekten auf dem Kontinent interessant sind.

Eine erste Erkenntnis besagt, dass eine Mehrheit der britischen Architekten nach wie vor 2D-Pläne mit dem CAD oder sogar von Hand zeichnet. Knapp 40% planen bereits nach BIM-Standards. Das sind allerdings fast drei Mal so viele wie noch vor zwei Jahren, als dieser Anteil noch bei gerade mal 13% lag.

Ebenfalls interessant: Vectorworks gehört zusammen mit Revit klar zu den führenden BIM-fähigen Planungstools in Großbritannien. Andere verwendete Produkte fungieren mit einem Marktanteil im einstelligen Prozentbereich unter „ferner liefen“.

Aufschlussreich ist eine Reihe von Fragen, die den direkten Nutzen und die Zukunft von BIM betreffen. Große Einigkeit herrscht bei der Ansicht, dass BIM vorab auf Druck von Regierung und Behörden im öffentlichen Sektor vorangetrieben wird (80%). Rund 70% der Architekten sind außerdem der Meinung, dass der Hauptnutzen von BIM in der Kollaboration mit den am Bau Beteiligten liegt, und dass BIM keineswegs nur ein Synonym für dreidimensionale CAD-Planung ist (85%).

Die eigene Effizienzsteigerung bei der Planung wird dagegen skeptisch betrachtet. Nur die Hälfte aller Büros, die bereits BIM einsetzen, sind der Auffassung, dass sich dadurch auch ihre Lieferfrist verkürzt, die Kosten gesenkt werden und die Profitabilität erhöht wird.

Zusammenfassend kann man also festhalten, dass zwar immer mehr britische Architekten BIM-Prozesse in ihrer Planung übernehmen, letztlich aber nur auf Druck „von oben“. Wenn es soweit ist, schätzen Sie jedoch die bessere Organisation und Koordination, auch wenn die Arbeit selbst nicht einfacher wird. Ob diese Entwicklung auch in den deutschsprachigen Ländern einsetzen wird, bleibt abzuwarten. Falls jedoch BIM beginnt, auch bei uns Fuß zu fassen, können Vectorworks-Anwender sich beruhigt zurücklehnen, denn sie arbeiten mit einem CAD, dass schon seit langem seine BIM-Funktionalität vorantreibt und in das zu diesem Zeitpunkt bereits einige Jahre Erfahrung von BIM-Anwendern rund um den Globus eingeflossen sind.