Das neue Gebäude der Firma Würth geplant mit Vectorworks Das Glas-Haus am Bodensee

Das neue Gebäude der Firma Würth, Weltmarktführer für Befestigungs- und Montagematerial, wurde von Gigon/Guyer Architekten geplant. Jetzt wurde das “Würth Haus Rorschach” bei einem Tag der offenen Tür der Öffentlichkeit vorgestellt. Das Museum unter dem gleichen Dach zeigt in seiner Eröffnungsausstellung hundert Meisterwerke von Picasso bis Lichtenstein.

Gebäude der Firma Würth geplant mit Vectorworks

Glasriegel am Seeufer

Museum, Cafe, Ausbildung und Verwaltung unter einem Dach – nach zweieinhalb Jahren Bauzeit haben die Mitarbeitenden von Würth, Hersteller von Befestigungs- und Montagematerial, ein neues Gebäude in Rorschach bezogen. Das Architektenteam Gigon/Guyer, langjährige Vectorworks-Anwender, entwarf einen eleganten, blau und grün schimmernden Glasriegel am Seeufer, in dem sich Wolken und Wellen spiegeln.

Mehr als 15000 Besucher nutzten den Tag der offenen Tür, um das Bürogebäude und das Museum, das bedeutende Kunstwerke der klassischen Moderne aus der Sammlung Würth ausstellt, zu besichtigen.

Gebäude der Firma Würth geplant mit Vectorworks

Das Haus am See

Eine Jury von Würth-Mitarbeitenden wählte 2009 das Projekt mit dem Titel „Lichtspiel“ von Annette Gigon und Mike Guyer, Architekten aus Zürich, aus zwölf Eingaben aus. Gigon/Guyer, die eben erst mit dem Prime Tower in Zürich das höchste Gebäude der Schweiz geplant haben, überzeugten mit ihrem Entwurf und verwiesen die internationale Konkurrenz in die Schranken.

Der multifunktionale Bau auf dem Gelände zwischen dem Ufer des Bodensees und der Churer-Strasse in Rorschach hat viel Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit und beim Fachpublikum erregt. So wählte das eMagazin swiss-architects.com das “Würth Haus Rorschach” jetzt zum Bau der Woche.

In seinem Inneren bietet das Gebäude mit einer Gesamtnutzfläche von 32200 Quadratmetern den Mitarbeitenden und Besuchern Arbeits-, Kommunikations- und Erholungsräume sowie Raum für Produktpräsentationen und für Ausstellungen von Kunstwerken. Zur Straße hin sind durch Rück- und Vorsprünge verschiedene Außenräume entstanden: in der Mitte der Eingangsbereich, gegen Osten der Zufahrts- und Werkstattbereich und gegen Westen der zum See hin erweiterte Bahnhofsplatz.

Eine doppelte gläserne Hülle verkleidet den Bau. Die innere Glasschicht besteht aus dreifachem Isolierglas und Wärmedämmungen mit Blechverkleidungen. Die äußere, hinterlüftete Glasschicht besteht aus versetzt angeordneten, leicht grünlichen Glasscheiben mit einer feinen, metallisch glänzenden Gewebeeinlage.

Großzügiges Foyer mit Lichthof

Nähert man sich vom Bahnhof her, signalisiert das weite Vordach den Haupteingang. Die verschiedenen Benutzergruppen, die Besucher, Kursteilnehmer und Mitarbeitende des Unternehmens, betreten das Gebäude über eine große Lobby und werden von dort in die jeweiligen Bereiche geleitet.

Die öffentlichen Nutzungen – die Schulungs-, Konferenz- und Kongressräume sowie das Restaurant – sind im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss um ein zentrales Foyer mit Lichthof gruppiert und werden durch eine ausgreifende Treppenanlage miteinander verbunden. Ein kräftiger Rotton setzt Akzente, denn die Säulen und die Stühle im Gebäude haben die Firmenfarbe von Würth.

Gebäude der Firma Würth geplant mit Vectorworks

Büroräumlichkeiten und Begegnungsbereiche

Im nicht öffentlichen und zugleich höchsten Gebäudeteil befinden sich auf vier Geschossen Büroräumlichkeiten für die momentan rund 170 Mitarbeitenden an diesem Standort von Würth. Begegnungsbereiche mit seeseitigen Balkonen, transparente oder geschlossene Sitzungszimmer und Büros wechseln sich hier mit offenen Bürozonen ab.

„Die Lage am Bodensee, die modern eingerichteten Büros und die auf technisch neustem Stand zur Verfügung stehende Infrastruktur begeistern Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, sagt Jürg Michel, Mitglied der Konzernführung der Würth-Gruppe.

Première – Die Sammlung Würth in Rorschach

Die Eröffnungsausstellung „Première – Die Sammlung Würth in Rorschach“ vereint 100 Meisterwerke von Picasso bis Lichtenstein aus der Sammlung Würth und reflektiert auf rund 600 Quadratmetern spannende Kapitel der Kunstgeschichte des 20. und 21. Jahrhunderts. Dabei fokussiert die Eröffnungsausstellung auf die wichtigsten Sammlungsschwerpunkte der Kollektion: die Klassische Moderne und die Kunst der Gegenwart.

Sie tritt mit Werken von so bedeutenden Künstlern wie Max Liebermann, Edvard Munch, Picasso, Marc Chagall, Max Ernst, René Magritte oder Max Beckmann in Erscheinung. Und auch hier fügen sich die Bilder der Schweizer Künstler oder derer, die einen bestimmten Bezug zur Eidgenossenschaft haben, in das Gesamtbild ein: von Ferdinand Hodlers Bergpanorama über Gottardo Segantini, Philipp Bauknecht bis zu Hermann Hesses sensiblen Aquarellen.

Gebäude der Firma Würth geplant mit Vectorworks

Die Fortsetzung der Kunstgeschichte in der Gegenwart dokumentieren gewichtige Namen wie Bernhard Luginbühl, Jean Tinguely, Christo, Roy Lichtenstein, Georg Baselitz oder Anselm Kiefer.

Es ist ein Panorama der Moderne, das sich hier am Bodensee bietet und das sich über die Ausstellungsräume im Innern hin zum Skulpturengarten am See fortsetzt. Dort erwartet den Besucher und Spaziergänger ein Park, der durch die bunten, witzigen Mosaik-Skulpturen wie der „Drache“ oder der „Bär“ von Niki de Saint Phalle zum Leben erweckt wird. Das auffällig-unaufällige Haus tritt hier dann in seiner Wirkung in den Hintergrund und gibt der Kunst und dem See Raum.

Fotos: Thies Wachter, Zürich