Detailreiches Projekt nach BIM-Kriterien geplant
Betreut wurde Galatioto von den beiden BIM-Experten Prof. Friedrich Häubi und Prof. Albin Zellweger, für die externe Expertise waren Prof. Oskar Wyss, Prof. Dr. Manfred Breit und Prof. Dr. Beat Salzmann verantwortlich. Ziel der Arbeit war, ein Projekt nach BIM-Kriterien realistisch durchzuspielen, also mit Einbeziehung unterschiedlicher Gewerke, der Verwendung verschiedener Softwareprodukte und einem umfangreichem Datenaustausch.
Ein weiterer wichtiger Aspekt war das Thema Level of Details (LoD), also in welcher Phase das BIM-Modell wie detailliert sein soll. Galatioto ging vom Normalfall aus, bei dem alle Projektbeteiligte jeweils mit ihren eigenen 3D-Modellen arbeiten, was einem typischen Open BIM Workflow entspricht. Dafür verwendete er das Referenzmodell-Konzept.
Automatische Kontrolle warnt vor Kollisionen
Mit einer Model-Checker-Software, in diesem Fall Solibri, wurde das Gebäudemodell auf seine technische und funktionale Machbarkeit hin kontrolliert. So wurden fehlende Aussparungen für Lüftungsschächte ermittelt, Fluchtwegdistanzen überprüft, Belichtungsvorgaben oder die Einhaltung des Raumprogramms maschinell kontrolliert.
IFC-Format für den Datenaustausch
Nach dem Erstellen der Struktur des Dokuments plante der Architekturstudent das Gebäude weitgehend mit Bauteilen, die mit IFC-Attributen versehen sind. In Vectorworks Architektur können IFC-Eigenschaften aber auch einem Objekt zugeordnet werden, das aufgrund ungewöhnlicher geometrischer Eigenschaften speziell modelliert wurde. Dadurch erhalten auch solche Objekte BIM-Kompatibilität und erfüllen die Voraussetzungen für den BIM-Datenaustausch.
Nebst grundlegenden Informationen wie Tragfähigkeit oder Feuerwiderstand können auch Angaben zum Hersteller, der Lebensdauer oder zur Garantie hinterlegt werden. Letztere sind für das Facility Management während der Bewirtschaftungsdauer von Bedeutung.
Durch die IFC-Attributierung lassen sich viele Gebäudedaten, wie etwa Kosten, Termine oder Raumdaten auf einfache Weise weitergeben und auswerten. Die Planungsarbeit anderer Gewerke wurde via IFC zum Architekturmodell dazu geladen, was zu einem voll auswertbaren Gesamtmodell führte. Dies geschah mit einer Effizienz und Präzision, die laut Galatioto ohne BIM nicht möglich gewesen wäre.
Vielseitiger Nutzen mit BIM
Galatioto zeigt in seiner Arbeit mit ihrem erstaunlich hohen Ausarbeitungsgrad, dass mit der BIM-Methode ein vielseitiger Nutzen erzielt werden kann und auch Vectorworks-Anwender ohne BIM-Erfahrung die Möglichkeit haben, diese Planungsmethode mit einem vertretbaren Aufwand kennenzulernen und von ihren Vorzügen zu profitieren.
Seine Arbeit wurde als "Beste Abschlussarbeit" im Fachbereich Architektur der BFH im Jahr 2015 mit dem Preis der Stadt Burgdorf ausgezeichnet.