Vorgestellt und nachgefragt Nachgefragt: Architektur-Stipendium für „Alles bleibt anders“

Wir stellen Euch die Gewinner:innen des Vectorworks Stipendiums 2022 im Rahmen unserer Blogserie „Vorgestellt und nachgefragt“ vor. Im diesem Teil geht es um Fabian Moser, Helene Merkle, Merve Simsek, Niels Striby und Thomas Ederer, die für ihren Entwurf mit dem Vectorworks Stipendium in Deutschland im Bereich Architektur ausgezeichnet wurden.

Der Entwurf „Alles bleibt anders“ von Fabian Moser, Helene Merkle, Merve Simsek, Niels Striby und Thomas Ederer

Die fünf Studierenden vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) beschäftigen sich in ihrem Entwurf „Alles bleibt anders“ mit einer brachliegenden Zementfabrik nahe Berlin. Die imposante Industriearchitektur und der Umgang der Bauindustrie mit endlichen Rohstoffen veranlasste sie zu einer Neuerzählung, wie wir heutzutage mit Baumaterialien umgehen sollten. Die komplexen Wechselwirkungen in der Hauptstadtregion und das Thema Flächenverbrauch wurden dabei exemplarisch in einer Vision für das alte Werksgelände verknüpft. Da das Problem des massenhaft anfallenden Baustoffabfalls auch die Politik und Wirtschaft betrifft, war es ihnen ein Anliegen, die Arbeit auch für Nicht-Fachleute grafisch verständlich und auf spielerische Weise zu kommunizieren.

Frisch und eigen

Jurymitglied Prof. Stephan Birk hat vor allem das Thema und die Darstellung des Entwurfs überzeugt:

„Hier geht es um die industrielle Konversionsfläche, ein total aktuelles Thema. Diese Art der Darstellung hat man noch nicht so oft gesehen. Es hat was ziemlich Frisches und was ziemlich Eigenes.“

Auch Jurorin und Diplom-Architektin BDA Tina Drahtler ist beeindruckt:

„Die Arbeit ist sehr konsequent umgesetzt.“

Helene, Thomas, Merve, Niels und Fabian (v. l. n. r.)

Wir haben Fabian, Helene, Merve, Niels und Thomas zu ihrem Projekt befragt:

Wie verlief Euer Entwurfsprozess?

„Eine der größeren Herausforderungen war die Koordination und die Aufgabenverteilung in unserem 5-köpfigen Team. Das Ausbilden von unterschiedlichen Verantwortungsbereichen, wie Ausgestaltung, Grundrisse, Graphic Novel, 3D etc., hat sich konstruktiv auf unseren Workflow ausgewirkt. Außerdem konnte sich so jeder mit seinen Stärken in den Entwurf mit einbringen. Das Projekt haben wir als freien Entwurf unter Prof. Christian Inderbitzin, (Professur Stadt + Wohnen, Karlsruher Institut für Technologie) im Rahmen unseres Masterstudiums bearbeitet.

Die Aufgabe war es, eine brachliegende, vom Abriss bedrohte Industrieanlage im Umland Berlins in einen zukunftsweisenden Lebens- und Arbeitsraum umzugestalten und so Alternativen zum Abriss aufzuzeigen. Eine Begehung des Entwurfsgrundstücks war für uns essentiell, da wir so ein Gefühl für die Dimensionen des ehemaligen Zementwerks bekommen konnten, welches das Herzstück unseres Entwurfes ist.“

Was gefällt Euch an Eurem Entwurf am besten?

„Mit unserem Entwurf wollten wir auf spielerische Weise eine Geschichte erzählen, wie wir als Architekt:innen unseren Beitrag zur Bewältigung brennender Fragen des 21. Jahrhunderts leisten können. Die Kreislaufwirtschaft, der sozio-ökologische Wandel und die Selbstermächtigung/Partizipation eines jeden einzelnen rückten dabei ins Zentrum unserer Betrachtung. Wir denken, das ist uns ganz gut gelungen!“

Der Gewinner-Entwurf im Bereich Architektur

Ihr habt bei Eurem Entwurf auch Vectorworks eingesetzt. Welche Funktionen fandet Ihr besonders hilfreich?

„Da wir in unseren Plänen unterschiedliche Szenarien mit diverser Staffage aufzeigen wollten, war es uns besonders wichtig, diese schnell und unkompliziert bearbeiten zu können. Hier war die Funktion „Symbol anlegen“ für uns extrem hilfreich! Als Fünfköpfiges Team war die „geteilte Datei“ für unseren Workflow unverzichtbar. Des Weiteren profitierten wir von der intuitiven Bedienung und Einstellung von Strichstärke und Farbe und einem schnellen Arbeiten in 3D.“

Welche Tipps könnt Ihr Studierenden geben, die darüber nachdenken, sich für das Vectorworks Stipendium zu bewerben?

„Wir legen es allen Bewerber:innen ans Herz, in ihren Entwürfen Themen zu bearbeiten, die sie selbst begeistern. Wir glauben außerdem, dass es immer Sinn macht im Team zu arbeiten, da so Synergien zwischen den Kompetenzen aller Teammitglieder entstehen können. Eine regelmäßige und offene Kommunikation auf Augenhöhe ist hierfür unabdingbar.“

Wie sehen Eure Pläne nach dem Studium aus? Welche beruflichen Ziele verfolgt Ihr?

„Konkrete Pläne haben wir noch nicht. Ähnlich wie in unserem Entwurfsansatz wollen wir aber über das rein Bauliche in der Architektur hinausdenken. Wir wollen die Fähigkeiten, die wir in unserem Studium erlangen durften, als Handlungskompetenz begreifen und ergründen, wie sie auf unterschiedliche Disziplinen angewandt werden können. Wir wollen uns nicht auf dem bestehenden Bild der Architektur ausruhen, sondern neue Wege gehen, um Möglichkeiten zur Überwindung gesamtgesellschaftlicher Herausforderungen aufzuzeigen.“

Wir wünschen Fabian, Helene, Merve, Niels und Thomas alles Gute auf ihrem Weg!