Neues Apple Betriebssystem Big Sur und M1-Chip – Was ändert sich für Vectorworks-Anwender

Die Markteinführung von Apples macOS Big Sur in Verbindung mit dem neu entwickelten Apple-M1-Chip sorgt für viel Wirbel in der Software-Industrie und verspricht eine Menge Vorteile für die Gemeinschaft der Vectorworks-Entwickler, -Tester und -Anwender.

Big Sur M1-Chip

Die Entwickler von Vectorworks Inc. gehen hier auf fünf Bereiche ein – Schlüsselaspekte, in denen sie eine Vielzahl von Verbesserungen für Mac-Benutzer sehen.
Die Experten erklären außerdem, was Anwenderinnen und Anwender erwartet, wenn sie Big Sur auf ihrem bestehenden oder einem neuen Mac einsetzen. Außerdem gibt es Einblicke in die fortlaufenden Tests von Big Sur, dem ersten macOS, das mit dem Apple M1-Chip ausgeliefert wird.

Schon vor Monaten hat das Forschungs- und Entwicklungsteam das erste Developer Testing Kit (DTK) von Apple erhalten und mit dem Betatest von Vectorworks 2021 auf Big Sur begonnen. Für Juan Almansa, Director of Customer Success bei Vectorworks Inc., war seither klar, dass das Team große Erwartungen an die offizielle Einführung von Big Sur knüpfen darf. „Wir können bestätigen, dass die Leistung stabil ist und Vectorworks 2021 und Vectorworks 2020 Service Pack 5 (SP5) ohne Probleme laufen“, sagte er. „Das gilt auch für Intel-Maschinen und mit dem M1 gab es ebenfalls keine nennenswerten Probleme.“

Zusammengefasst sieht es sehr gut aus, wie sich der Einsatz von Vectorworks auf Big Sur entwickelt. Wer also mit einer kurzen Einführung zufrieden ist und einen „Alles ist OK – Daumen hoch“ braucht, kann an dieser Stelle aufhören zu lesen und zu den abschließenden Ausführungen übergehen. Wer aber ein bisschen tiefer in die Technik eintauchen will, für den gibt es hier alle Infos im Detail.

Mehr Power mit dem Apple-M1-Chip

Eine der größten technischen Neuerungen ist der M1-Prozessorchip, den Apple zunächst in seinem aktuellen MacBook Air, MacBook Pro 13" und Mac mini einsetzt. Apple kündigte an, der Chip würde „einige massive Verbesserungen bei der Geschwindigkeit für Top-Apps“ bringen, und hat diese Erwartung erfüllt.

Da Leistung in jeder neuen Version der BIM- und CAD-Software Vectorworks oberste Priorität hat, kann diese Entwicklung Vectorworks-Anwender bei rechenintensiven Planungen definitiv unterstützen.

„Vectorworks wird ständig überarbeitet, um die Fortschritte in der Hardware-Technologie zu nutzen. Die Leistungsvorgaben von Apple passen gut zu unseren jüngsten Entwicklungsplänen und unseren zukünftigen Prioritäten.“ – Steve Johnson, VP Product Development Vectorworks Inc.

Für Entwickler ist die Apple-Silicon-Strategie deshalb spannend, weil Technologien, die schon die Leistung bei iPhone, iPad und Apple Watch gesteigert haben, jetzt auch für den Mac verfügbar werden. Für Vectorworks-Anwender ist interessant, dass die M1-Chips alltägliche Konstruktionsaufgaben wie Rendern, Zeichnungsaufbau und Schnittaktualisierung beschleunigen. Während weitere Tests und Überprüfungen von Macs mit M1-Chips durchgeführt werden und die neue Technologie von der Entwicklergemeinde integriert wird, erwartet Johnson, dass die im nächsten Herbst erscheinende Version von Vectorworks 2022 mit voller Unterstützung von Apples Metal-Graphics-Technologie auf M1-Chips glänzen wird.

„Die Leistung der Apple-Silicon-Technologie wird auch mit den Rendering-Lösungen abgestimmt, die in naher Zukunft ihren Weg zu unseren Anwendern finden“, sagt Johnson.

Hardware-/Software-Kombination im Härtetest

Apple hat macOS Big Sur speziell für die Leistung des M1-Chips entwickelt. Dabei verspricht Apple den Anwendern nicht nur einen massiven Leistungsschub, sondern auch eine erstaunliche Akkulaufzeit.

„Wir haben diese beiden Versprechen auf die Probe gestellt“, meint Johnson, der aktuelle Mac-Computer mit Vectorworks 2021 auf Herz und Nieren geprüft hat. Erste Ergebnisse nach reibungslosen Installationen von Vectorworks auf dem MacBook Air und dem MacBook Pro zeigen, dass sie problemlos funktionieren.

Vectorworks-Beispieldatei geöffnet in Big Sur M1
Vectorworks-Beispieldatei geöffnet in Big Sur M1

Das Vectorworks-Entwicklungsteam schätzt an Big Sur die Möglichkeit, eine größere Anzahl von Programmen auszuführen als mit jedem früheren Apple-Betriebssystem. Die Anwender werden sofort die optimierte Leistung bei intensiven Aufgaben bemerken.

Johnson ist überzeugt, dass dies eine großartige Nachricht für die Anwender ist: „Vectorworks ist für leistungsintensive Aufgaben konzipiert. Ich freue mich darauf, zu sehen, wie unser Metal-Vectorworks Graphics Module (VGM) abschneidet, und auch welche Ergebnisse unsere jüngsten Entwicklungen im Bereich der Multi-Core-Verarbeitung zeigen, wenn wir den Übergang zu diesen Technologien völlig abgeschlossen haben.“

Auf der Anwenderseite sieht das Customer-Success-Team von Almansa die Einführung der drei neuen M1-fähigen Mac-Systeme – MacBook Air, MacBook Pro 13" und Mac mini – als Bestätigung dafür, dass Apple bei der Unterstützung des professionellen Anwendermarktes mit leistungsfähiger Hardware weiterhin in die richtige Richtung geht.

„Die Art und Weise, wie Apple auf kleine Abmessungen und große Energieeffizienz setzt, ist der richtige Weg. Zweifelsohne werden diese neuen Systeme ihre Vorgänger übertreffen“, sagt Almansa. „Für mich ist deutlich, dass die Anwender den größten Vorteil bei Apples höherwertigen Modellen wie dem MacBook Pro sehen werden. Während wir Vectorworks mit den neuesten Service Packs weiter testen, werden wir unsere Ergebnisse auf der Forumsseite veröffentlichen, damit unsere Anwendergemeinschaft und die Softwareentwickler im Allgemeinen auf dem Laufenden bleiben können.“

Erste Ergebnisse und ein paar Vorbehalte:

  • Big Sur auf Intel-Computern:
    • Derzeit sind keine Probleme zu berichten mit der neuesten Version 11.0.1, die den Entwicklern derzeit zur Verfügung steht.
  • Big Sur M1-Rosetta 2-Emulationsmodus:
    • Vectorworks 2020 und 2021: Die Tests bestätigen die Leistungsfähigkeit der Software auf den M1-Chips, wenn die neuesten Service-Packs installiert sind.
    • M1-Prozessoren und ihre reale Leistung unter Verwendung von Vectorworks in Rosetta 2-Emulation: Die Tests haben ein Problem beim Aktualisieren eines Ansichtsbereichs auf einer Layoutebene mit OpenGL und Ambient Occlusion und der Vorschau von Dateien über Finder gezeigt. Das QA-Team hat gerade den Abnahmetest beendet und keine weiteren signifikanten Probleme gefunden.
    • Vision 2020 und 2021: Die Tests haben ergeben, dass die Versionen nicht mit der Rosetta 2-Emulation laufen. Zum Zeitpunkt dieses Schreibens empfehlen wir den Benutzern, noch nicht zu aktualisieren und sich im Forum über den Status der neuen M1-Prozessoren zu informieren.
    • 3DConnexion-Geräte:

Die Kraftpaket-CPU in Zahlen

Die 8-Kern-CPU im M1 macht sie nach Angaben von Apple zum schnellsten Prozessor der Welt. So schnell, dass Apple sagt, „es erlaubt Entwicklern, Apps bis zu 3x schneller zu erstellen“. Entwickelt mit stromsparendem Silizium, enthält er 16 Milliarden Transistoren. Das ist die größte Anzahl, die Apple bisher in einen Chip eingebaut hat, was die integrierte Grafikleistung in einem Personal-Computer laut Apple zur schnellsten der Welt macht. Hier ist Apples Aufschlüsselung der Chip-Leistung:

  • Bis zu 3,5x schnellere CPU-Leistung
  • 6x schnellere GPU-Leistung
  • Bis zu 15x schnelleres Maschinelles Lernen
  • Bis zu 2x längere Akkulaufzeit als bei Macs der vorherigen Generation

Für Vectorworks-Entwickler liegt der Vorteil in der zusätzlichen Geschwindigkeit, da das Entwicklungsteam Vectorworks ständig weiterentwickelt, um mehrere Kerne für fortschrittliche Grafiken zu nutzen.

„Es gibt nichts, was Anwenderinnen und Anwendern mehr nützt wie ein kräftiger Leistungsschub“, sagt Johnson. „Wir freuen uns, dass diese technischen Fortschritte unseren Nutzern zugute kommen.“

Der Wechsel von Intel zu ARM

Bei all den Neuigkeiten rund um macOS Big Sur und Apples leistungsstarke M1-Chip gibt es eine weitere Geschichte, die schon etwas älter ist: Apples Einsatz von ARM-basierten Prozessoren und RISC-Technologie. Die Berichterstattung der Tech-Welt zu diesem Thema erstreckt sich über lange 30 Jahre. Jetzt führt die Diskussion das Damals und das Heute zusammen – ein „Aus-Alt-mach-Neu“-Dialog, wenn man so will.

Mit der Rückkehr von Apple zur ARM-Technologie und der Umstellung der CPU-Produktion von Intel x86 auf das hauseigene „Apple-Silicon“ lautet der neue Teil dieser Diskussion: Was kommt jetzt und wie schnell kommt es?

Johnson formuliert es für Vectorworks folgendermaßen: „Für Vectorworks-Kunden ist die Software 2021 für Intel-basierte Macs kompiliert. Die Apple-Entwickler haben dank des Rosetta-2-Emulationsmodus auf beeindruckende Weise Leistungsverbesserungen erzielt, die in Vectorworks 2020 und 2021 sofort sichtbar sind. Einen weiteren Leistungsschub erwarten wir mit der kommenden Veröffentlichung einer Universal-Binary-Lösung für Vectorworks. Und zukünftige Versionen von Vectorworks werden nativ für M1 kompiliert und werden noch größere Leistungssteigerungen aufweisen.“

Aber mit Apples Umstellung auf eigene Prozessoren hat der Countdown bis zur Marktreife neuer Macs mit Apple-Silicon und den fortgesetzten Bemühungen von Softwareentwicklern wie Vectorworks für ARM umzubauen, bereits begonnen. Und es gibt ein festgelegtes Zeitfenster, um Anwendungen für die neuen Prozessoren vorzubereiten oder umzurüsten. Wie Johnson sagt, ist er mit der Entwicklung eines Universal-Binary und der langjährigen Erfahrung des Unternehmens in der Entwicklung von Software für macOS sehr zuversichtlich.

„Für Vectorworks-Kunden ist die Software 2021 für Intel-basierte Macs kompiliert. Das Apple-Engineering hat auf beeindruckende Weise Leistungsverbesserungen erzielt, die dank des Rosetta-2-Emulationsmodus bei der Verwendung von Vectorworks 2020 und 2021 sofort sichtbar sind.“ - Steve Johnson

„Wir haben bereits Entwicklungsschritte vorgesehen, die die Vorteile neuer Hardwaretechnologien nutzen“, so Johnson. „Wir haben das Gefühl, dass wir hier der Zeit voraus sind und können es kaum erwarten, unsere Bemühungen mit diesen Fortschritten zu kombinieren. Die Vorteile für unsere Anwender werden erheblich sein.“

Reibungsloser Übergang und Fazit

Wenn man die Big Sur- und M1-Entwicklung näher betrachtet, kann man mit Sicherheit sagen, dass die drei neuen Geräte, die mit dem Chip eingeführt werden – MacBook Air, 13-Zoll MacBook Pro und Mac mini – das bisher leistungsstärkste Mac-Trio darstellen. Apples Roadmap für die vollständige Umstellung auf Apple-Silicon wird etwa zwei Jahre in Anspruch nehmen. Während dieser Zeit und auch danach wird Apple Intel-Maschinen im Angebot haben, insgesamt voraussichtlich noch bis zu fünf Jahre.

In Bezug auf die Vectorworks-App trifft Johnson drei Unterscheidungen, die den Anwendern bei der Entscheidungsfindung im Hinblick auf Apples Umstellungs-Roadmap und ihre Anforderungen helfen sollen:

  1. Anwender müssen nicht sofort in eine M1-Maschine investieren – bestehende Intel-Maschinen funktionieren sehr gut mit Vectorworks und Big Sur.
  2. M1 ist nur in ausgewählten neuen Apple-Maschinen enthalten.
  3. Für diejenigen, die sich für ein Upgrade auf neue Apple-Maschinen mit ARM-Prozessor entscheiden, wird Vectorworks 2021 im Rosetta 2-Emulationsmodus laufen, um Intel-Anweisungen in ARM-Anweisungen zu übersetzen. Aktuelle Tests zeigen, dass diese Lösung gut funktioniert. Zukünftige Versionen von Vectorworks werden für Mac-Hardware optimiert sein, die M1-Prozessoren verwendet.

Alles in allem sieht die Einführung von Big Sur und M1 für Vectorworks vielversprechend aus. Johnson fasst zusammen, dass die weitere Entwicklung einer Universal Binary-Lösung, die lange vor Apples Fünf-Jahres-Prognose für das Ende des weiteren Verkaufs von Intel-Rechnern verfügbar sein sollte, den Anwendern eine noch höhere Leistung garantieren wird, da sie sowohl Apple- als auch Intel-Architekturen unterstützen wird.