
Smart und vernetzt ist die Zukunft
Die Regionalwerke AG Baden (RWB) besitzen am Stadtrand von Baden (AG) auf dem Gebiet der Gemeinde Obersiggenthal ein Grundstück mit freier Sicht auf die Limmat. Die Aufgabenstellung für die Bebauung an diesem Südhang mit Flussanbindung ist, eine „smarte“ Wohnform zu entwickeln. Die Frage, die sich das junge Zürcher Architekturbüro JOM stellte, war: Wie kann durch die Integration der Energieversorgung eine in die Zukunft gerichtete Wohnüberbauung mit Pioniercharakter geschaffen werden?
Stefan Oeschger von JOM Architekten beschreibt das so: „Die Ansprüche, die wir uns selbst setzen, werden zukünftig wohl für alle Architekten als Vorgabe gelten. Wir wollen beweisen, das postfossiles Bauen jetzt schon möglich ist.“
Die Betrachtungsweise zur Nachhaltigkeit muss gesamtheitlich erfolgen: Das Ziel der bundesrätlichen Energiestrategie 2050 umfasst eine substanzielle Reduktion des Verbrauchs pro Person und Jahr. Dies wird möglich sein, wenn die Aspekte Wohnen, Mobilität, Materialkreisläufe und Energie integral beachtet werden. Was bedeutet in diesem Zusammenhang für JOM „smart“?

Mit einer spezifischen Definition von S.M.A.R.T. – Sozial - Minimal - Automatisch - Regional - Typologisch – soll für die Wohnsiedlung in Obersiggenthal der Beweis angetreten werden, dass
1) eine 100% regionale Versorgung in einem Netzwerk lauter „smarter“ Häuser möglich ist,
2) für die Regionalwerke durch 100% Eigenproduktion eine höhere Wertschöpfung resultiert,
3) und mit dem Anbieten von „smarten“ Services neue, profitable Geschäftszweige entstehen.
Jede Wohnung hat einen eigenen Aussenraum mit Blick zur Limmat. Ein- bis Vier-Personen-Haushalte können mittels Öffnens und Schließen von Doppelflügeltüren die nutzungsneutralen Räume auf ihre Bedürfnisse anpassen. Pro Bewohner wird maximal 35m2 individuelle Wohnfläche beansprucht. Zusätzliche gemeinschaftliche Angebote befinden sich im Erdgeschoss und sind via App buchbar.

Die Wohnüberbauung wird nach der Überarbeitung 40 Einheiten durch zwei grosszügige Treppenhäuser erschliessen. Typologisch sind beide Wohnhäuser als effiziente 6-Spänner organisiert und durch die multifunktional nutzbare Werklobby verbunden.
Die smarte Wohnsiedlung mit dem Namen „Wohnwerk 5415“ ist auch ein ein integratives Kraftwerk der Regionalwerke, welches je nach Bedarf Energie den einzelnen Werk-Netzen (Strom, Gas, Fernwärme) zuführen kann oder als Puffer diese Netze entlastet.
Studienauftrag 1. Rang und Weiterbearbeitung: 2019–2022
Auftraggeber: Regionalwerke AG, Baden
Verfahrensorganisation: Ethic Services GmbH, Bern
Landschaftsarchitektur: planikum GmbH, Zürich
Energiekonzept: s3 GmbH, Dübendorf
JOM Architekten
Aargauerstrasse 70
8048 Zürich
