
Ein lebendiges Fassadenbild
Eines der Hauptmerkmale von H7 ist die sichtbare Verwendung von Holz für wichtige Elemente der Tragkonstruktion. Die sichtbare Holzoberfläche schafft einen Innenraum mit einer fast häuslichen Atmosphäre. Durch die Verwendung von Holz als nachwachsender Rohstoff wurden 262 Tonnen Kohlendioxid eingespart. Die gestufte Kubatur des Gebäudes erzeugt ein markantes Erscheinungsbild und fügt sich mit seinen verschieden hohen Dachterrassen in die heterogene Umgebung ein. Jedes Stockwerk verfügt über eine eigene Terrasse, die in Kombination mit der vollverglasten Fassade einen Ausblick auf das Wasser und das Hafengelände bietet. An den Längsseiten kamen grün glasierte, keramische Fassadenplatten mit einem fein strukturierten Relief zum Einsatz, welche ein lebendiges Fassadenbild mit je nach Tageslicht und Witterung variierenden Lichtreflexionen schaffen.

Der Eingang an der westlichen Langseite führt unmittelbar in ein zweigeschossiges Foyer mit dem angrenzendem zentralen Erschließungskern. Auf sieben Geschossen stehen insgesamt 4.500 Quadratmeter Nutzfläche zur Verfügung, gegliedert in zwölf Mieteinheiten. Im nördlichen Teil des Erdgeschosses sowie auf den Etagen zwei und drei befindet sich der Verwaltungssitz eines Biomarktes. Im südlichen Teil des Erdgeschosses ist Platz für eine von allen Mietern nutzbare Seminarzone untergebracht. Die Obergeschosse sind als Büroetagen ausgebildet.

Modellorientierte Logistikplanung
Unter- und Erdgeschoss des 26 Meter hohen Bürogebäudes bestehen aus Stahlbeton, ebenso der Erschließungs- und Versorgungskern. In den einzelnen Etagen wurden außerdem massive Stahlbetonstützen und -träger mit einer Spannweite von 8,10 Metern eingesetzt. Die Stahlbetonkonstruktion, die sich zentral im Gebäude über die gesamte Höhe erstreckt, wird durch Holzbetonverbunddecken auf sämtlichen Ebenen ergänzt. Unter die Stahlbetonplatten, die in unmittelbarer Nähe zur Baustelle gegossen wurden, sind knapp 6 Meter lange, weiß lasierte Fichtenholzbalken verschraubt. Die Holzbalken sorgen für die Abtragung der Zugkräfte, die Betonelemente nehmen die Druckkräfte auf.

Die Außenwände sind eine tragende Massivholzkonstruktion. Die vorgefertigten Elemente bestehen aus durchlaufenden Brettschichtholzstützen. Zwischen Außenwand und Mittelachse wurden die vorgefertigten Holz-Beton-Verbunddecken eingehängt. Die Decke wurde mit einem Ringbalken aus Ortbeton bis an die Vorderkante der Holzaußenwände geführt, um die Geschosse im Sinne des Brandschutzes konsequent voneinander zu trennen. Die großformatigen Wandelemente wurden weiß lasiert und mit bereits eingebauten Fenstern angeliefert. Auch die Verbunddecken wurden in einer nah gelegenen Halle vorgefertigt, um dann termingerecht zur Baustelle gebracht zu werden.
Begrenzte Platzverhältnisse auf dem Baugrundstück erforderten eine präzise Baustellenlogistik und eine zeitlich exakte Produktion. Das mit der Herstellung und Montage von den Wandelementen und Holz-Beton-Verbunddecken beauftragte Unternehmen setzte deshalb auf eine modellorientierte Logistik.
H7 erhielt eine Anerkennung beim Deutschen Holzbaupreis 2017, das Goldlabel der best architects 2018 sowie eine Special Mention beim German Design Award 2019.
Andreas Heupel Architekten BDA
Das Büro wurde 2001 in Münster gegründet. Andreas Heupel Architekten BDA ist vor allem auf Schul-, Büro- und Verwaltungsgebäude spezialisiert. Mit dem Schwerpunkt Architekturdesign deckt das Büro Projekte aller Größenordnungen ab, vom Innenausbau über die Produktgestaltung bis hin zur Stadtplanung. Ihre Hauptaufgabe ist es, eine designorientierte und benutzerfreundliche Umgebung zu schaffen.
